ALTEGLOFSHEIM. Gut 30 Mitglieder konnte Landrätin Tanja Schweiger letzte Woche in Alteglofsheim zur Mitgliederversammlung des Landschaftspflegeverbandes Regensburg e.V. (LPV) begrüßen. Schweiger, erste Vorsitzende des Verbandes, stellte Georg Maierhofer, den neuen Mitarbeiter des stetig wachsenden Verbandes vor. Seine Schwerpunkte im Verband seien die Heckenpflege und die Bauleitung bei Ausgleichs-und Gewässerausbaumaßnahmen.
Delegationen aus anderen Landkreisen lassen sich von Josef Sedlmeier und Bürgermeister Winter in Rogging das Projekt boden:ständig vorstellen. Quelle: Sternemann
Hervorzuheben sei das Modell der Gewässerpflege, wie es der Regensburger LPV betreibt, vorbildhaft für ganz Bayern und darüber hinaus. Der LPV habe im Auftrag aller Gemeinden des Landkreises und der Stadt Regensburg die Unterhaltsmaßnahmen für Gewässer 3. Ordnung, also die kleinen Bäche und Gräben, übernommen. Die Kommunen kommen so in den Genuss von Zuschüssen und, noch wichtiger, in den Genuss einer kompetenten Bauleitung und Beratung. Bei allen sogenannten Unterhaltsmaßnahmen würden, wo möglich, Verbesserungen für Ökologie und Wasserrückhalt berücksichtigt. Eine Aufgabe, die Kommunen mangels eigenen Fachpersonals so nicht leisten könnten. Dieses interkommunale Modell funktioniere so gut, dass bereits mehrere Delegationen aus anderen Landkreisen zu Besuch waren um sich ein Bild davon zu machen, so Sedlmeier weiter. Besonders lobte der Geschäftsführer die hervorragende Zusammenarbeit mit Josef Homeier und Konrad Seilbeck vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg. Sie hätten die Idee eines kommunalen Zusammenschlusses unter der Federführung des LPV gehabt. Dafür sei ihnen beim kürzlich in Regensburg abgehaltenen Deutschen Landschaftspflegetag der Deutsche Landschaftspflegepreis verliehen worden. Erste Vorsitzende Schweiger ergänzte dazu, sie hätte die Laudatio für die Kollegen vom WWA halten dürfen. Sie zeigte sich erfreut, dass in Gesprächen mit Geschäftsführer Bernd Blümlein und Vorsitzendem Josef Göppel (MDB) vom Deutschen Verband für Landschaftspflegeverbände die hervorragende Arbeit und die herausragenden Projekte des Regensburger Verbandes gelobt worden seien. Ein Lob, das sie gerne an die Geschäftsstelle, aber auch an die vielen anwesenden Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden weitergebe, so Schweiger weiter.
v. l. Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Landschaftspflegeverbände Josef Göppel (MdB, Bürgermeister Jürgen Huber, Preisträger Josef Homeier und Konrad Seilbeck, beide WWA Regensburg und Landrätin Tanja Schweiger, Quelle: Peter Roggenthin
Auch das Großprojekt Juradistl entwickle sich sehr positiv teilt Sedlmeier mit. So konnte man beim Deutschen Landschaftspflegetag für den kooperativen Ansatz nochmal einen Preis einheimsen. Nachdem man bereits seit über 10 Jahren Weidelamm, dann Weiderind und Apfelschorle vermarkte, soll bald Honig und Bioapfelsaft dazukommen. Im Projekt Juradistl werde auch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung groß geschrieben. So wird in Kallmünz, Ortsteil Rohrbach, ein Landschaftskino gebaut und der Albertus Magnus Weg in Regensburg von der Seidenplantage auf den Winzerer Höhen bis Adlersberg wird gerade überarbeitet.

Ein breit gefächertes Programm bemerkte Vorsitzende Schweiger abschließend, wir sind sehr froh, dass wir den Landschaftspflegeverband haben.

Ehrung des Juradistlprojekts im Reichssaal mit Regierungspräsident Axel Bartelt, weiter auf dem Bild u. A. die Landräte aus Neumarkt, Schwandorf und Regensburg, den Geschäftsführenden der jeweiligen LPV und dem stellvertretenden Vorsitzenden des LPV Amberg- Sulzbach mit Söhnen. Quelle: Peter Roggenthin
Der Wachstumskurs schlägt sich natürlich auch in der Jahresrechnung nieder, die Geschäftsführer Josef Sedlmeier erläuterte. Über eine Million Euro wurde dieses Jahr in den Bereichen Landschafts-, Gewässer- und Heckenpflege, in Kleinprojekten zum Artenschutz, in Gewässerausbaumaßnahmen, im Naturschutzgroßprojekt Juradistl, im Landwirtschaftsprojekt boden:ständig und in der Betreuung der Großschutzgebiete (FFH und SAP, europäische Schutzgebiete) ausgegeben. Mit Ausgaben von nur 17 % für Personal fließen damit die allermeisten Gelder in Maßnahmen vor Ort.

Förderprogramme nutzen

Die großen Einnahmeposten seien die verschiedenen Förderprogramme: Aus dem Landschaftspflegeprogramm erhalte man rund 300.000 €, über Programme der Wasserwirtschaft können gut 360.000 € investiert werden, aus der Förderung der Landwirtschaftsprogramme erhalte man für die Initiative boden:ständig und die Heckenpflege zusammen gut 70.000 €.

Viel Arbeit vorgenommen

Detailliert stellte Josef Sedlmeier dann die Arbeitsvorhaben 2017 vor. Der Haushaltsansatz belaufe sich auf 1,7 Millionen Euro. Erfahrungsgemäß bleibe man immer etwas hinter den Ansätzen zurück, aber von weiterem Wachstum sei auszugehen.

Landschaft früher und heute – eine Gegenüberstellung der Landschaftsentwicklung. Quelle: Paffrath und Schultze
Gewässerausbaumaßnahmen seien am Wenzenbach und an der Pfatter geplant. Für Kallmünz und Brennberg habe man Gewässerentwicklungskonzepte erstellen lassen. Zum Erosions- und Gewässerschutz arbeite man in der Initiative boden:ständig in Pfakofen und Schierling, in Aufhausen, Ortsteil Hellkofen und in Falkenstein, Ortsteil Erpfenzell. Erwähnenswert sei, dass man die Finanzierung einer Reihe von Maßnahmen in Pfakofen als Ausgleich für den Landkreisbauhof hinbekommen habe. In Schierling sei man in der Abstimmung der möglichen baulichen Maßnahmen noch nicht so weit. In Hellkofen und Erpfenzell arbeite man an den Konzepten. Alle Projekte würden von intensiver Öffentlichkeits- und Fortbildungsarbeit begleitet, da man nur über Aufklärung zu verbesserten Anbaumethoden und wirksamen Flächenschutz komme, führte Sedlmeier weiter aus.

Der Gebietsbetreuer Hartmut Schmid kümmere sich neben Umweltbildung auch um die „Letzten ihrer Art“. Leider stehe es um den Kiebitz nicht gut, da er in der Feldflur schlicht zu wenig Deckung und Nahrung finde. Dafür vermehre sich die hochgeschützte Flussperlmuschel hervorragend. Eine der ganz wenigen Populationen in ganz Europa, die sich vermehre betonte der Geschäftsführer.

In der Heckenpflege möchte man wieder voll durchstarten, nachdem es einige Jahre keine Fördermittel gegeben habe. Man sei heuer schon zur ordnungsgemäßen Mittelverwendung geprüft worden und auch die Methode mit der Zwickzange am Bagger sei aufgrund hervorragender Beispiele von sehr schön nachgewachsenen Hecken aus den Vorjahren jetzt gut anerkannt, vermerkte Sedlmeier erfreut.

Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit plane die Geschäftsstelle im September zusammen mit dem Kulturreferat des Landkreises eine Ausstellung zum Thema Landschaftsentwicklung. Als Grundlage würden Fotografien des Architekten und Künstlers Max Schultze, der um 1900 rings um Regensburg rege mit der damals vorhandenen Technik Fotografien erstellt hat, dienen. Man wolle den Bildern von damals den heutigen Zustand gegenüberstellen und die Veränderung dokumentieren. Interessant sei die Unterstützung der Lehrstühle für Ökologie und Naturschutzbiologie (Prof. Poschlod) und Vergleichende Kulturwissenschaft (Prof. Drasczek). Dabei würden Teams von Studenten aus beiden Fachbereichen jeweils einen Teil der Bilder nach ihren fachlichen Gesichtspunkten bearbeiten und dokumentieren. Mit im Team sei ein Fotograf, der die aktuellen Bilder erstelle und die Ausstellung grafisch konzipiere.